Das Surfen im Internet ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Ob wir nach Informationen suchen, unsere sozialen Netzwerke pflegen oder online einkaufen – der Browser ist unser wichtigstes Werkzeug dafür und somit auch ein bevorzugtes Ziel für Cyberkriminelle. Diese haben es beispielsweise auf Passwörter, Zugangsdaten, Kreditkarteninformationen, Persönliche Identifikationsinformationen (PII), Gesundheitsdaten und Standortdaten abgesehen. Umso wichtiger ist es, sich vor Gefahren wie Malware, Adware und unerwünschtem Tracking zu schützen. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie sich mit einfachen Maßnahmen, wie die Konfiguration Ihres Browsers, sicherer im Internet bewegen können.
Der Browser – Das Zentrale Tor zum Internet
Ihr Browser ist das zentrale Programm, mit dem Sie auf das Internet zugreifen. Doch genau wie Haustüren mit Schlössern gesichert werden, sollte auch Ihr Browser durch geeignete Maßnahmen geschützt werden. Cyberkriminelle nutzen häufig Schwachstellen in Browsern aus, um Schadsoftware zu verbreiten oder Ihre Daten zu stehlen. Dabei kann schon der Besuch einer scheinbar harmlosen Webseite gefährlich werden.

Tracking: Wenn Ihre Daten zur Ware werden
Beim Surfen im Internet hinterlassen Sie Spuren – oft mehr, als Ihnen lieb ist. Webseiten verwenden Cookies und Fingerprinting, um Sie zu identifizieren und Ihr Verhalten zu verfolgen. Ohne Ihre Zustimmung werden persönliche Informationen gesammelt, wie Ihr Standort (über die IP-Adresse), der verwendete Browser und Ihr Surfverhalten. Diese Daten werden verwendet, um Ihnen gezielt personalisierte Werbung anzuzeigen. Doch das ist nicht alles: Durch unzureichend gesicherte Ad-Server kann über Werbung schädliche Software, sogenannte Malware, verbreitet werden.
Beim Tracking geht es jedoch oft um mehr als nur um Ihren Standort. Unternehmen und Werbenetzwerke sammeln eine Vielzahl von Daten, um detaillierte Profile von Ihnen zu erstellen. Dazu zählen nicht nur Ihre Interessen und das Surfverhalten, sondern auch soziodemografische Informationen wie Alter, Geschlecht und Einkommen. Auch Ihr Kaufverhalten, also welche Produkte Sie kaufen und wie oft, wird genau erfasst. Ebenso werden soziale Verbindungen und Interaktionen, etwa über soziale Netzwerke, ausgewertet. Diese Profile ermöglichen es, Werbung nicht nur präzise auf Ihre Bedürfnisse zuzuschneiden, sondern Ihre Daten auch für andere kommerzielle Zwecke weiterzuverkaufen. Durch die Zusammenführung dieser Daten über verschiedene Plattformen hinweg entsteht ein umfassendes Bild Ihrer Persönlichkeit, das für Werbetreibende von unschätzbarem Wert ist. Gleichzeitig erhöht sich das Risiko, dass durch unsichere Ad-Server Schadsoftware verbreitet wird, was Ihre Privatsphäre und Sicherheit im Netz erheblich gefährden kann.
Malvertising und Adware: Malware über Werbung
Malvertising ist ein Begriff, der die Verbreitung von Malware über Werbung (sogennante Adware) beschreibt. Cyberkriminelle nutzen unsichere oder infiltrierte Ad-Server, um Schadsoftware in Werbebannern zu verstecken. Wenn eine Webseite diese Werbung anzeigt, weiß sie nicht, dass sie gleichzeitig eine Gefahr für den Nutzer darstellt. Oft reicht schon der Aufruf der Seite aus, um den Computer mit Schadsoftware zu infizieren, die Schwachstellen im Browser ausnutzt. So können Trojaner oder Ransomware auf den Rechner gelangen und erheblichen Schaden anrichten.
Passwörter im Browser speichern: Komfortabel, aber nicht immer sicher
Es ist verlockend, Passwörter direkt im Browser zu speichern und sich automatisch einzuloggen. Doch das birgt Risiken. Zwar verschlüsselt der Chrome-Passwortmanager die Zugangsdaten, doch wenn das Masterpasswort in die falschen Hände gerät, hat der Angreifer Zugriff auf alle gespeicherten Passwörter. Bei Firefox hingegen werden die Passwörter im Klartext gespeichert, was bedeutet, dass sie ohne weitere Sicherheitsmaßnahmen eingesehen werden können. Ein separates Passwort für den Passwortmanager schützt hier nur bedingt.

Mit den richtigen Einstellungen und Erweiterungen können Sie Ihren Browser erheblich sicherer machen. Hier sind einige Maßnahmen, die Sie ergreifen sollten:
Sichere Browserkonfiguration für Google Chrome
- Privacy Badger: Diese Erweiterung identifiziert und blockiert Tracking-Cookies, um Ihre Privatsphäre beim Surfen zu schützen.
- uBlock Origin: Ein leistungsstarker Werbeblocker, der verhindert, dass schädliche Werbung angezeigt wird. Erstellen Sie angepasste Filterlisten für maximalen Schutz vor Werbung, Schadsoftware und Tracking.
- Passwort-Manager deaktivieren: Deaktivieren Sie die Option, Passwörter zu speichern und sich automatisch anzumelden. Nutzen Sie stattdessen einen separaten Passwort-Manager.
- Autofill-Funktionen deaktivieren: Schalten Sie das automatische Speichern und Ausfüllen von Zahlungsdaten und Adressen aus.
- Browser-Updates: Überprüfen Sie regelmäßig, ob Ihr Browser auf dem neuesten Stand ist, und installieren Sie Updates umgehend.
Sichere Browserkonfiguration für Firefox
- Privacy Badger und uBlock Origin: Auch hier sind diese Add-Ons empfehlenswert. Aktivieren Sie die Nutzung im privaten Modus, um auch dort geschützt zu sein.
- Nur-HTTPS-Modus: Aktivieren Sie diesen Modus, um sicherzustellen, dass Sie nur verschlüsselte Verbindungen nutzen.
- Datenschutz-Einstellungen: Entfernen Sie alle Haken bei der Datenerhebung und deaktivieren Sie das Speichern von Passwörtern und Zahlungsmethoden.

Fazit
Mit den richtigen Maßnahmen können Sie die Sicherheit beim Surfen deutlich erhöhen. Halten Sie Ihren Browser immer auf dem neuesten Stand, installieren Sie sinnvolle Add-Ons aus den offiziellen Stores und vermeiden Sie die Funktion „Passwort speichern“ des Browsers. Verwenden Sie stattdessen einen externen Passwortmanager und überprüfen Sie regelmäßig Ihre Sicherheitseinstellungen. Wenn Sie diese einfachen Schritte befolgen, können Sie sicherstellen, dass Sie sicherer und sorgenfreier im Internet surfen und vor Gefahren wie Malware und Adware geschützt sind.
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Quellen:
Sicher surfen | c’t | heise magazine
So gefährlich ist Malvertising und so schützen Sie sich davor – PC-WELT
Browser als Passwortsafe: Besser als klassische Passwortmanager? – PC-WELT